Jedes Jahr wird eine andere Sau durchs Dorf getrieben. Mal ist es der Terrorismus, dann sind es die Flüchtlinge, jetzt ist es Corona.
Die einen regen sich darüber furchtbar auf, andere flüchten sich in wilde Verschwörungstheorien, doch den meisten ist es einfach egal. Die Schlepperfreunde Kleinpösna bilden da keine Ausnahme. Unser Vorteil ist jedoch, die gemeinsamen Interessen verbinden alle schnell wieder miteinander. In Zeiten wie diesen ist das ein großer Vorteil. So ist es auch nicht verwunderlich, dass wir uns nicht davon abhalten lassen, gemeinsame Aktionen durchzuführen.
Die Schlepperfreunde Kleinpösna sind da ganz fix. Kurzer Rundruf, Termin vereinbart, Essen und Trinken besorgt und los gehts. Als wir früh die Tore öffneten, hätten wir am liebsten in unsere Mützen gebissen. Es regnete in Strömen. So ein Mist dachte sicher der eine oder andere. Doch keiner wollte als Weichei dastehen. An uns Schraubern perlt der Regen sowieso ab wie an einem dieselgetränkten Putzlappen.
Unser Treffen fand in einer großen Halle statt. Die Technik musste größtenteils draußen bleiben, denn so verrückt sind wir dann auch wieder nicht. Zwei Dreibeine mit je einem Kessel wurden angeheizt, um die Mittagsversorgung sicherzustellen. Getränke standen auf dem Anhänger und die Stimmung war bestens.
Das Besondere an diesem Tag, wer hatte, brachte seinen Standmotor mit. Ein interessantes Treiben entwickelte sich langsam. Alte Technik ist manchmal etwas bockig. Und so war es nicht verwunderlich, dass die Motoren nicht beim ersten Versuch liefen. Zumal bei diesem Sauwetter so manche Lunte nicht brennen wollte. Wir wären aber keine Schlepperfreunde, wenn wir das nicht auf die Reihe bekommen hätten. Am Ende liefen die Standmotoren alle.
Kinder wie die Zeit vergeht. Nachdem die Motoren alle wieder abgestellt waren, hörten wir das Grummeln in unseren Bäuchen. Da gabs kein Halten mehr. Die Kessel mit den Suppen wurde gestürmt und auf dem Rückweg ein Bier vom Wagen gezogen. Entspannte Ruhe breitete sich dann aus, manchmal unterbrochen von dem Aufschrei „autzsch, verdammt heiß die Suppe“.
Der gemütliche Teil an solchen Treffen ist oft er Schönste. Unsere Senioren binden wir bei solchen Veranstaltungen auch immer mit ein. Schließlich halten deren Kinder und Enkel die Tradition an historischer Landtechnik weiter am Laufen. Gut, dass wir einen Anhänger voll Bier dabei hatten. Selbst bis zu unseren Highland-Games Freunden, den Dudelsäcken Kleinpösna, hat sich unsere kleine Veranstaltung herumgesprochen. Na dann prost und auf eine gemeinsame schöne Zeit.